MP3: Das Soundformat der Zukunft ?

Artikel für das "Sprachrohr"

Wer sich schon einmal mit einem Computer neuerer Bauart beschäftigt hat, der wird wohl nicht auf das erwartete "Gepiepse" des eingebauten Lautsprechers, sondern auf reale (oder wenigstens den Versuch unternehmende) Töne gestoßen sein. Diese bei Windows z.B. im .WAV Format gespeicherten Geräusche, stellen einfach nur Änderungen der Tonfrequenz da, die sich der Computer "aufschreibt"-und das recht schnell. Möchte man z.B. nicht verzerrte Musik aufnehmen, speichert der Computer 44.000 mal pro Sekunde und Kanal (bei Stereo 2) die Frequenz ab. Da er für jede Frequenz zwei "Byte" (entspricht einem Textzeichen) braucht, braucht jede Sekunde 172.000 Zeichen. Also hätte er innerhalb von ca.zehn Sekunden die Textlänge der Bibel zu speichern. Und bis jetzt war das -soweit man nicht auf Qualität verzichten wollte- auch so. Aber vor kurzem wurde ein absolut neues Verfahren entwickelt, welches hauptsächlich darauf beruht, daß einfach(?) die Töne herausgefiltert werden, die ein Mensch sowieso nicht hören kann, da sie von anderen „übertönt" werden. Ähnliches Beispiel: Schaut man direkt in die Sonne, erkennt man auch evtl. durch diese fliegende Vögel nicht mehr. Durch diesen (Masking) Effekt und einem schon länger z.B. bei Komprimierung von .ZIP-Archiven (Huffman) Algorithmus ,ist es möglich, beliebige Sounddaten auf 1/10 bist 1/12 zu verkleinern. Effektiv sieht das so aus: 5 min Musik sind keine 53MB mehr groß, sondern nur noch 4,8MB. Dadurch ist es möglich auf einer normalen, computerlesbaren CD nicht nur 70 Minuten unterzubringen, sonder fast 13 Stunden. Ausserdem ist es jetzt möglich selbst längere Musikdateien per Datenfernübertragung zu versenden.
Bis jetzt hört sich das alles sehr gut an, was von der Qualität der Musik her auch stimmt, aber es gibt grundlegende Probleme: So verlangt das Fraunhofer Institut (die Entwicklung stammt nämlich tatsächlich aus Deutschland) horrende Summen für die Lizenzen der Verschlüsselungssoftware. Dadurch, und das Problem, daß es weder einen relevanten Standard gibt, noch eine weitere feste Entwicklungsperspektive, ist es noch unklar, ob sich das Format behaupten wird. Das Scheitern wäre meiner Ansicht sehr zu bedauern, denn MP3 ist die Möglichkeit, das Verhältnis zwischen Musik und Computer zu verändern, und damit auch die Beziehung des Menschen. Denn bis dato war es den normalen Benutzer einfach nicht möglich, sie zu speichern.